Von Jens Fink-Jensen: Das Verwandlungsmeer (1995)

Auf Dänisch

 
Garten der Angst

Sähe ich jemals den Tod
Bevor er mich sieht
In welcher Verkleidung
Sollte ich erwarten
Ihm zu begegnen

Wo finde ich die Angst
Diesen zitternden Strom
Durch des Körpers Baum
Deren feinste Vernetzung
Konträrer Signale

Wann habe ich die Angst im Griff
Dass sie nicht länger
Mich leitet auf bestimmten Pfaden
Durch diesen Garten
Von Bäumen und Ungeheuern

In diesem verlassenen Garten
Frage ich jeden Baum
Wer er ist
Und erzähle ihm
Wäre ich nur ein Vogel

Nein niemand kann fliegen
So weit dass der Schmerz
Den Sinnen entrinnt
Niemand entflieht dem Sog
Des Kielwassers der Taten

In diesem Garten bin ich
So lang der Zweifel im Hirn nagt
So lang die Schuld ist wie
Eine all zu frühe Dämmerung
Im Morast der Gedanken

Ich kenne die Beschleunigung der Angst
In den Tagen die länger
Und länger werden in ihrem kreiseln
All die Testamente
Von den Gedanken im Nichts erbaut

In diesem Garten werde ich vielleicht
Den Tod erreichen
Bevor er mich einholt
Ich werde ihn sehen wie er ist
Und wissen dass ich ich bin

Die Bäume werden ihre Blätter verlieren
Und der Schnee wird eine Decke sein
Von Geborgenheit der Wiederholungen
Die Menschen sollen Spuren hinterlassen
Die in die Ferne weisen und weiter

Bis der Regen kommt
Mit seiner befreienden Auslöschung
Und der staubige Film der Tabus
Sich entrollt und verrinnt
In einem Meer der Vergessenheit und Hoffnung
.